Die Welt im Wandel

 

…. und wir sind mittendrin. Das Klimadesaster, das zunehmende Auftreten von Pandemien, das unaufhaltsame Voranschreiten der Digitalisierung, die Etablierung der künstlichen Intelligenz  - gewaltige Veränderungen sind auf dem Vormarsch und werden unser Leben verändern. Die Menschheit wird zum Spielball der Bedingungen und gerät in einer Welt, die sich immer schneller dreht, aus dem Gleichgewicht. Angst ist allgegenwärtig, wird geschürt und aufrechterhalten. Wie können wir der Entwicklung begegnen? Was können wir tun, um das Vertrauen nicht zu verlieren? Wie können wir uns in den Zeiten des Wandelns stabilisieren und handlungsfähig bleiben?

 

Veränderung ist die einzige Konstante

Die Welt dreht sich schneller und auch die Zeit scheint schneller zu vergehen, als jemals zu vor. Diese Wahrnehmungen entsprechen nicht nur unserem subjektiven Empfinden, sondern sind ein reales Geschehen. Die technologische Entwicklung verläuft nicht linear, so wie es die Entwicklungen in den letzten Jahrhunderten getan haben, sondern exponentiell. Die Kurve zeigt senkrecht nach oben. Wir befinden uns im Zeitalter der digitalen Revolution und die Menschen verlieren den Boden unter den Füßen. Niemand kann derzeit absehen, wie die Welt im Jahr 2050 und erst recht nicht 2100 aussehen wird. Doch wenn die technologische Entwicklung den Menschen überholt hat, werden Maschinen in der Lage sein, Körper, Gehirne und auch Seelen so zu manipulieren, dass der Mensch in keiner Weise mehr sicher sein wird, nicht einmal bei Dingen, die er früher für unverrückbar und ewig gehalten hat.

 

Umdenken ist nötig

Wir halten an Strategien fest, von denen wir schon seit geraumer Zeit wissen, dass sie überholt, reformierungsbedürftig und unsinnig sind. Wir versuchen gesundheitliche Probleme mit den altbekannten Maßnahmen zu lösen, kleben wie gewohnt Pflaster und versuchen damit den Wundbrand zu verdecken, der in der Wunde schwelt. Wir versuchen die Wirtschaft anzukurbeln, setzten immer noch auf den maximalen Profit und stellen fest, dass auch ein beständiges Wachstum nicht nachhaltig ist. Wir halten mit aller Macht an einem überalterten Bildungssystem fest und stopfen die Schüler mit Wissen voll, welches vermutlich in wenigen Jahren längst überholt sein wird. Die Biotechnologie wird in absehbarer Zeit soweit fortgeschritten sein, dass unser Gehirn mit einem Computer über direkte Schnittstellen verbunden ist und somit ein Großteil unseres Wissens vermutlich unnütz und irrelevant sein wird. Doch was geben wir unseren Kindern mit auf den Weg? Wie begegnen wir dieser Entwicklung? Wir begegnen ihr mit Verdrängung, Vertuschung, Ausblendung, Schönfärberei, mit Vorenthalten oder falschen Informationen.

 

Die Sicherheit ist brüchig

Bereits heute nutzt die junge Generation das Internet nicht dazu, sich Informationen zu beschaffen, sie lebt darin. Die Kommunikation im realen Miteinander droht auszusterben und durch den virtuellen Kontakt ersetzt zu werden. Doch wer wird zukünftig unser Gegenüber sein? Ein perfekt auf unsere Bedürfnisse und Wünsche abgestimmter Sprachcomputer oder ein Mensch aus Fleisch und Blut? Unaufhaltsam werden wir mit Unmengen von Informationen überflutet, dessen Strom niemand kontrollieren oder stoppen kann. Die Menschen verlieren sich nicht nur darin, sie verlernen hauptsächlich zu differenzieren. Widersprüchliche Berichte und Falschmeldungen führen sie in die Irre, sodass der Boden, auf dem sie stehen, zu schwanken beginnt. Was ist wirklich wahr? Und was kann ich noch glauben, sollten die zentralen Fragen lauten – nicht nur zukünftig, sondern heute schon. Politik und Wirtschaft werden immer komplexer und komplizierter, sodass die Menschen kaum noch folgen, geschweige denn verstehen können. Sie sind überfordert mit den rasanten und unüberschaubaren Veränderungen und flüchten sich in Ablenkung, Bespaßung, Profanität und Belanglosigkeit.

 

Was benötigen wir

Zum einen benötigen wir die Fähigkeit, Informationen zu interpretieren, zwischen wichtig und unwichtig zu unterscheiden und vor allem die vielen Informationsstückchen zu einem umfassenden Bild zusammenzusetzten. Um das tun zu können, dürfen wir nicht an den alten Maßgaben festhalten, sondern müssen uns öffnen und neu positionieren in einer Welt, die sich immer wieder neu erfinden wird. Schulen sollten nicht an der stumpfen Wissensvermittlung festhalten, sondern stattdessen die Lebensfertigkeiten in den Mittelpunkt rücken. Sie sollten den jungen Menschen ein Handwerkszeug bereitstellen, um mit den Veränderungen umzugehen und einen Perspektivwechsel vollziehen zu können. Kritisches Denken, Kommunikation und Kreativität sollten im Fokus der Bildung stehen, denn alle anderen Inhalte werden langfristig sowieso von intelligenten Maschinen übernommen werden. Menschen aller Altersklassen sollten dazu befähigt werden, das seelische Gleichgewicht in unvertrauten Situationen bewahren zu können.

 

Eine medizinische Behandlung, die den Menschen nicht miteinbezieht, sondern von oben herab auf ihn einwirken will, wird nur insofern Bestand haben, wenn der Mensch sich bereitwillig an die Maschine abgibt und sich durch sie optimieren und verwalten lässt. Sollte der Mensch jedoch erkannt haben, wie wichtig ein gut funktionierender Organismus ist, so wird er langfristig die Verantwortung für seine Gesundheit und sein Wohlergehen in die eigenen Hände nehmen müssen.

 

Der Schlüssel liegt in uns

Von je her sagen uns die Philosophen und Weisen der Welt, dass der Schlüssel in uns selbst liegt und sie haben recht, denn die wahre Stabilität können wir nur in uns selber finden. Sie ist es, die langfristig die einzige Konstante in unserem Leben sein wird. Auf sie können wir bauen. Ihr können wir vertrauen. Doch bevor wir zu unserem Kern vordringen und einen Zugang zu unserer inneren Stimme finden, müssen wir uns entgiften. Wir müssen eine dicke Schicht von gesellschaftlichen und persönlichen Programmierungen durchtauchen, bevor wir uns wirklich selbst begegnen können. Wir müssen die staatliche Propaganda, die ideologische Gehirnwäsche, die kommerzielle Werbung ebenso überwinden wie die eigenen emotionalen Themen und Anhaftungen, die wir zeitlebens mit uns herumschleppen. Erst wenn wir es schaffen, in einen neutralen Raum einzutauchen, in dem keine emotionale Lenkung mehr stattfindet, wird auch der Zugriff durch die Manipulation des Außen unmöglich werden.

 

Es ist mehr als sinnvoll, die Selbstwahrnehmung in den Fokus zu rücken, den Kontakt zu unserem Inneren zu suchen und uns selbst kennen zu lernen, wenn wir in den Wogen, die der Wandel schlagen wird, nicht untergehen wollen. Es ist nötig, Kontakt zu unserem Körper, zu unserer Seele und auch zu unserem Geist aufzunehmen, um die Menschlichkeit nicht zu verlieren. Es ist unabdingbar, den Kontakt zur Natur herzustellen, sie wertzuschätzen, zu erhalten, sie zu hegen und zu pflegen, denn sie ist und bleibt die Grundlage allen Lebens. Sie spendet uns Sicherheit und Kraft und ist durch die Verbindung, die wir mit ihr eingehen können, in der Lage, uns Vertrauen zu schenken. Der Zugang zu ihr ist es, der uns neutralisiert und uns von den Informationen entgiftet, mit denen wir Tag für Tag überfrachtet werden.

 

Die Entscheidung, wohin sich diese Welt entwickeln soll, liegt in unseren Händen. Doch bislang gibt es nur wenige Menschen, die diese Entwicklung aktiv mitgestalten wollen. Ein Großteil scheint einvernehmlich und signalisiert die Bereitschaft, sich gerne und mit Freude von Algorithmen und Vorgaben anderer durchs Leben lenken zu lassen. Diese Menschen streben ein sorgenfreies, bequemes Leben an, indem alles für sie geregelt wird, in dem ihre Wünsche erfüllt werden, bevor sie sie geäußert haben.

 

Aber welchen Wert hat ein gelenktes, manipulierten Leben, dem die Menschlichkeit, das Miteinander, das Fühlen, die Wahrheit und letztlich das Sein abhandengekommen ist?

 

 

.... Die Entwicklung der Menschlichkeit

 

Dieser Artikel ist erschienen im Magazin Meile bewegt https://www.petrajastro.de/Meile134/index.html#page=40