Stromlos - Eine "wahre" Geschichte

 

Sie öffnet die Augen. War da ein Geräusch oder hat sie geräumt? Sie weiß es nicht. Sie ist wach, doch ihr Körper scheint noch im Tiefschlaf zu sein. Reglos richtet sie ihren Blick zum Fenster. Alles dunkel. Noch zeigt sich der Morgen nicht.  Irgendetwas ist anders, das spürt sie. Das schwache Leuchten, das von den roten Ziffern des Radioweckers ausgeht, fehlt. Sie dreht den Kopf zur Seite. Tatsächlich, dort wo sonst der Radiowecker leuchtet, ist es tiefschwarz. Wie spät mag es sein? Eigentlich funktioniert ihre innere Uhr ganz gut, aber heute passt etwas nicht. Sie wundert sich nicht darüber, dass an einem Tag Mitte November kein Lichtschein durch die Gardine fällt, dreht sich schläfrig zur Seite, tastet nach dem Lichtschalter der Nachttischlampe und schaltet sie ein. Vergebens. Mehrfach bewegt sie den Schalter hin und her, aber es tut sich nichts. Oh, denkt sie, der Strom scheint ausgefallen zu sein. Sie wüsste schon gerne wie spät es ist, denn wenn sie sich jetzt auf die Seite dreht und einfach weiterschläft, woher soll sie dann wissen, wann sie aufstehen muss. Sie tastet den Nachttisch nach dem Handy ab. Nichts. Wo hat sie es gestern hingelegt? Sie erinnert sich, dass sie es am Abend im Wohnzimmer benutzt hat. Vermutlich liegt es noch dort. Sie wird wohl aufstehen müssen, um nachzuschauen, ob der Hauptschalter im Stromverteilerkasten herausgeflogen ist, bevor sie die Ruhe findet, um weiterzuschlafen. Sie steht auf und geht Richtung Flur. Der Gang durch die Dunkelheit stellt keine Schwierigkeit dar, denn sie ist den Weg schon sehr oft gegangen, wenn sie nachts zur Toilette musste. Grundsätzlich versucht sie den Toilettengang mit so wenig Wachheit wie möglich zu erledigen, um anschließend sofort weiterschlafen zu können, doch heute muss sie sich keine Mühe geben. Sie ist wach und wird es vermutlich auch bleiben.

 

Mit nackten Füßen tastet sie sich über den kalten Fliesenboden zur Küche, denn sie ist sich sicher, dass in der Besteckschublade eine Taschenlampe liegt. Zumindest glaubt sie das. Sie hat sie schon lange nicht mehr in der Hand gehabt. Auch in der Küche ist es ungewöhnlich dunkel. Das Licht, das von der Backofenuhr ausgeht, ist ebenfalls erloschen. Mit ausgestreckten Armen versucht sie die Entfernung zur Küchenzeile abzumessen und erinnert sich an ein Spiel, das sie als Kinder Geisterfangen nannten. Bei dem Spiel hielten sich die Kinder in einem absolut dunklen Raum versteckt und wurden von einem anderen Kind – dem Geist – gefangen. Es war schön und scheußlich zugleich, denn neben der Aufregung in der Dunkelheit auszuharren, gab es auch immer die Angst gefangen zu werden, die dieses Spiel so unheimlich machte. Gedankenversunken spürt sie eine kalte Nässe an ihren Füßen und erschrickt. Was ist das? Sie steht in einer Pfütze, die sich vor dem Kühlschrank gebildet hat. Mit einem Ruck öffnet sie die Kühlschranktür. Anstelle des Lichts, das ihr sonst entgegen leuchtet, ergießt sich schwallartig eine Lache eisigen Wassers über ihre nackten Füße. Ihh, schreit sie laut auf und springt zur Seite. Oje, das Eisfach ist abgetaut, denkt sie erschrocken und vermutlich sind alle Vorräte, die darin waren jetzt hinüber. Sich darum zu kümmern, ist jetzt wohl nicht der richtige Moment. Sie tastet nach der Kühlschranktür und schließt sie. Mit ihren Händen fährt sie die Kante der Arbeitsfläche entlang, bis sie die Besteckschublade erreicht. Sie zieht sie hinaus. Erkennend tastet sie sich durch die Schubfächer. Löffel, Messer, Gabeln, kleine Löffel, Kuchengabeln, große Messer und dann der Bereich, in dem all das liegt, dass man selten braucht. Sie schiebt Korkenzieher, Knoblauchpresse und Parmesanreibe zur Seite und fühlt die Gegenstände nacheinander ab. Gott sei Dank, da ist sie. Wie eine Trophäe hält sie die Taschenlampe in der Hand und freut sich. Der Schiebeschalter ist so schwergängig als sei er eingerostet. Mit etwas Druck lässt er sich dennoch aufwärtsschieben. Die Lampe flackert einige Male und bleibt an. Das Licht, das sie hervorbringt, ist kein kraftvoller hoffnungsspendender Strahl, sondern eher das Glimmern einer altersschwachen Kerze. Doch es ist besser als nichts. Zielstrebig geht sie zum Sicherungskasten, öffnet die Tür und leuchtet hinein. Alle Schalter stehen auf an. Nanu, wie kann das sein, denkt sie irritiert. Sie schließt die Tür und blickt sich um. Wieder hat sie das Gefühl, dass etwas anders als sonst ist.

 

Die kalten Füße haben Harndrang ausgelöst und sie leuchtet sich den Weg ins Bad. Auch hier ist es stockfinster. Zudem scheinen die dunklen Badfliesen das dämmrige Licht der Taschenlampe regelrecht zu absorbieren. Sie stellt die Lampe hochkant auf die Fensterbank und verrichtet ihr Geschäft. Es ist das Geräusch, das sie aufschauen lässt, als sich die letzten beiden Blättchen von der Papierrolle lösen. Hohl und leer trudelt sie um den Halter. Nicht auch das noch denkt sie und schaut zur Fensterbank. Erleichtert greift sie zur letzten Rolle und tauscht sie aus. Es ist eigenartig still. Irgendwie leblos. Nicht nur das Haus scheint noch im Tiefschlaf, auch draußen scheint die Welt stillzustehen. Wie spät es wohl sein mag? Sie geht durch den Flur ins Wohnzimmer, tritt ans Fenster und schaut hinaus. Alles Schwarz. Dann bereift sie. Ein eiskalter Schauer läuft ihr den Rücken hinunter, erfasst ihre Beine und stellt sämtliche Härchen am Körper auf. Sie schluckt hart. Die Straßenlampen, die sonst den Raum in ein leichtes Licht tauchen, sind aus, die Fenster der Menschen, bei denen üblicherweise das Licht die ganze Nacht brennt, unbeleuchtet. Nichts, keine einzige Lichtquelle ist auszumachen. Auch das matte Leuchten, das von einem Ort, an dem viele Menschen leben, gewöhnlicherweise ausgeht, ist erloschen. Kalte Angst packt sie. Wo ist mein Handy?

 

Sie lässt das schwache Licht der Taschenlampe durch den Raum gleiten und findet ihr Handy halb versteckt unter einem Sofakissen, greift danach und drückt auf den On-Knopf. In aller Eile gibt sie die Tastenkombination ein und vertippt sich. Sie versucht es noch einmal. 4687. Es klappt. Das Display leuchtet hell. Mit bangem Blick schaut sie zuerst auf die Ladeanzeige. Zwei Prozent. Mist, denkt sie und stampft mit dem Fuß auf. Ich wollte es doch gestern Abend noch an das Ladekabel hängen. Mist und nochmal Mist ruft sie in die Stille des Raums hinein. Und jetzt? Unruhig tigert sie durch den Raum. Was soll ich nur machen? Sie betätigt das Handy erneut und schreibt eine Nachricht an ihre Freundin: Der Strom ist weg! Tippen ihre Finger in rasender Geschwindigkeit. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Sie drückt auf den Sendebutton und schaut gebannt auf das Häkchen, das sich üblicherweise zeigt. Doch es erscheint kein Häkchen, sondern das Zeichen, dass darauf hinweist, dass zurzeit kein Netzempfang besteht. Mist und noch mal Mist denkt sie. Das Licht der Taschenlampe bäumt sich ein letztes Mal auf und verlischt undramatisch. Wie ein schwerer dunkler Mantel umhüllt sie die Schwärze der Nacht. Oh Mann, das darf doch wohl nicht wahr sein, ruft sie in die Totenstille des Raumes hinein. Tränen steigen ihr in die Augen. Wieder erfasst sie ein kalter Schauer und greift mit eisernen Händen um ihr Herz. Mann, oh Mann, oh Mann wimmert sie leise vor sich hin. Mit Tränen feuchten Augen bringt sie das Handy noch einmal zum Leuchten. Vier Uhr fünfzehn steht rechts oben in der Ecke, sonst nichts, keine Nachrichten von niemandem. Ohne Vorankündigung erlischt nun auch das Display und haucht damit die letzte Verbindung zur Außenwelt aus. Im hohen Bogen wirft sie das Gerät aufs Sofa. Sie nimmt die Hände vors Gesicht und lässt den Tränen freien Lauf. Lange steht sie einfach nur da und weint sich die Angst aus der Seele. Die Kälte und das anhaltende Weinen lassen sie zittern. Sie will nur noch ins Bett, sich unter der Decke verstecken und solange dort ausharren, bis alles wieder gut ist.

 

Die Dunkelheit ignorierend stürmt sie forsch aus dem Wohnzimmer hinaus und bleibt mit ihrem kleinen Zeh an einem Wäschekorb voller Schmutzwäsche hängen, den sie im Flur geparkt hat. Der Schmerz, der vom kleinen Zeh bis in den Kopf hineinzieht, raubt ihr fast den Atem. Sie knickt ein und sinkt zu Boden. Kummer und Schmerz packen sie an ihren empfindlichen Stellen. Sie fühlt sich so einsam und hilflos, wie schon lange nicht mehr. Die Kälte der Fliesen, auf denen sie kauert, frisst sich durch das dünne Nachthemd in ihren Körper und verankert sich dort. Sie weiß nicht, ob es die Kälte oder der Schmerz ist, der sie bibbern lässt. Mühevoll rappelt sie sich auf und humpelt durch die Dunkelheit ins Schlafzimmer. Sie braucht dringend etwas Warmes zum Anziehen. In dem überheizten Büro, in dem sie arbeitet, reichen normalerweise eine dünne Bluse oder ein Shirt, um nicht zu frieren. Aber das reicht augenblicklich nicht mehr, denn die Kühle der düsteren Nacht hat sich in den Räumen niedergeschlagen.

 

Sie erinnert sich daran, dass irgendwo eine Fleecejacke liegt. Sie gehört, ebenso wie die Taschenlampe, zu den Dingen, die sie völlig aus den Augen verloren hat. Am Kleiderschrank angekommen, öffnet sie Tür für Tür und tastet sich durch die Wäschestücke. Verdammt denkt sie, irgendwo muss diese Jacke doch sein. Ganz tief fasst sie in die Fächer hinein und streift dabei suchend mit den Fingern über den Stoff. Die Geduld verlässt sie. Ungehalten schiebt sie die vorne liegenden Kleidungsstücke aus dem Schrank. Achtlos fallen sie zu Boden und türmen sich zu unscheinbaren Häufchen in der Dunkelheit auf. Sie will schon fast aufgeben, da streifen ihre Finger das warme Fleece. Endlich. Ein Stein der Erleichterung trudelt von ihren Schultern. Die Jacke riecht muffig, als sie sie anzieht, aber das ist ihr egal. Hauptsache sie wärmt. Rücksichtlos stolpert sie über die am Boden liegende Kleidung, öffnet die Schublade mit den Socken und holt sich ein Paar heraus. Dann setzt sie sich auf die Bettkante und zieht die Socken an. Sie streift dabei den gestoßenen Zeh und stöhnt kurz auf. Vielleicht ist er sogar gebrochen, denkt sie bange. Fleecejacke und Socken machen sie zwar nicht warm und doch scheint die Kälte etwas gebannt zu sein.

 

Im Zimmer ist es immer noch stockdunkel. Nicht einmal ein Hauch von Licht fällt durch die zugezogenen Vorhänge. Sie steht auf und öffnet die Vorhänge so weit wie möglich, danach kriecht sie unter die Bettdecke. Es riecht nach Schlaf, nach Frieden und Ruhe. Die Restwärme ist noch spürbar und sie kuschelt sich bis zum Hals ein. Das Gefühl der Einsamkeit verringert sich etwas und doch fühlt sie sich von der Welt abgeschnitten. Wenn es doch nur eine bessere Hausgemeinschaft gäbe, denkt sie, dann würde ich jetzt hinuntergehen und wir würden miteinander besprechen, was wir tun können. Dann wäre die Uhrzeit gleichgültig, weil wir das Gefühl hätten immer für einander da zu sein. Aber eine Hausgemeinschaft gibt es nicht mehr. Alles war gut, bis C orona kam.

 

Sie hatte immer ein gutes Verhältnis zu Gabi, der Frau, die unter ihr wohnt. Freundschaftlich hätte man sagen können. Doch als Gabi sich entschied sich nicht i mpfen zu lassen, wurde es nach und nach weniger mit den Begegnungen, den Gesprächen im Treppenhaus, den spontanen Teenachmittagen, den Spaziergängen und Filmabenden. Sie fand es nicht richtig, dass Gabi sich nicht i mpfen lassen wollte und hat es ihr auch gesagt. Aber Gabi meinte, sie möge ihre Entscheidung doch akzeptieren, schließlich sei es ihr Körper und für den sei sie nun mal selbst verantwortlich. Dieses Argument reichte ihr als Begründung einfach nicht. Sie hielt Gabi für verantwortungslos und konnte sich einfach nicht damit abfinden, dass Gabi einen anderen Weg ging als sie selbst. Seitdem erscheint ihr Gabi irgendwie gefährlich, deshalb geht sie ihr aus dem Weg und hört genau hin, bevor sie die Wohnung verlässt, ob die Luft im Treppenhaus rein ist. Auch zu den Mietern im Erdgeschoss hat sich kein Kontakt aufgebaut. Nachdem Peter und Susanne nach Dänemark ausgewandert sind, weil sie die Restriktionen nicht mehr ausgehalten haben, zog dort ein junges Paar ein, dessen Namen sie durch die FFP-Masken nicht verstanden hatte, die sie bei der kurzen Vorstellung an der Tür trugen. Sie erinnert sich auch gar nicht mehr daran, ob sie den beiden noch ein weiteres Mal begegnet ist. Irgendwie sehen die Menschen, seitdem sie Masken tragen, doch auch alle gleich aus. Auch die Familie trifft sie nur noch selten. Man hat sich im Abstand eingerichtet.

 

Aber es ist nicht so, dass sie keine Kontakte hat. Es sind zwar nicht so viele wie früher, aber immerhin. Den meisten Austausch hat sie per Whats-App oder Instergram und ist auch in der einen oder anderen Gruppe unterwegs. Die persönlichen Begegnungen sind zwar nicht mehr so regelmäßig wie früher, schließlich weiß man ja nie, was andere einem so alles ins Haus schleppen. Doch vor allem möchte sie das Risiko jetzt im Winter so gering wie möglich halten. Natürlich sind da noch die Arbeitskollegen. Aber auch im Büro hat sich nach der langen Zeit des Homeoffice die Atmosphäre verändert. Das einstige lockere Miteinander ist zu einem kühlen Abwägen und Abschätzen geworden. Statt heiterem Austausch herrscht jetzt Misstrauen und ein merkwürdiges umeinander herumtänzeln. Und jetzt auch noch das. Stromausfall. Fernseher, Kaffeemaschine, Kühlschrank, Waschmaschine, Computer - alles tot. Kein Netz, kein Licht, keine Heizung. Sie atmet lange und tief aus. Oje, denkt sie, was wird nur, wenn das länger bleibt? Wieder wallt Panik auf und wieder schießen ihr die Tränen in die Augen. Sie umklammert ihre Decke als wäre sie ein Rettungsring auf hoher See. Stoßweise fließt der Atem aus ihr heraus. Jetzt bloß nicht panisch werden, denkt sie und beginnt beruhigend auf sich selbst einzureden. Bald ist alles wieder gut, sagt sie leise zu sich selbst. Bald ist es sicher vorbei, dann gehen alle Lichter wieder an. Bestimmt ist es gleich vorbei. Ihre Stimme klingt jämmerlich, während sie wie eine Mutter zu ihrem kleinen Kind zu sich selber spricht. Alles wird wieder gut, du musst nur ein wenig Geduld haben, dann geht das Licht wieder an, dann funktioniert die Dusche wieder und du kann zur Arbeit fahren. Dann ist alles wieder wie immer. Sie hört sich selbst beim Reden zu und weiß doch tief in ihrem Inneren, dass es nicht so sein wird. Sie spürt, dass dies nur der Anfang ist. Aber sie wischt das Gefühl beiseite, lässt es nicht zu und hofft inständig darauf, dass es schon jemand richten wird.

 

Es ist bestimmt etwas Schreckliches passiert, denkt sie, ein schwerer Unfall oder eine Explosion. Es kann doch nicht sein kann, dass sie einfach den Strom abstellen, dass jemand absichtlich ein riesiges Chaos erzeugt, um dadurch unendliches Leid für Mensch und Tier hervorzurufen. Nein, das kann einfach nicht sein. Und was nicht sein kann, das ist auch nicht und deshalb wird das Licht auch gleich wieder angehen. Da ist sie sicher. Das hat doch bisher auch immer gut funktioniert. In ihrer Kindheit konnte sie sich Freiheiten über Gehorsam erkaufen und in der letzten Zeit ging es doch auch auf diese Weise gut. Es war doch nur ein kleiner Pieks, der ihr die Freiheit zurückbrachte und sie hat ihn gerne genommen. Sie hat sich gut und richtig und auch ein bisschen wichtig mit ihrer Entscheidung gefühlt. Genauso, wie es damit geklappt hat, wird es jetzt auch wieder klappen. Es gibt nichts zu tun, außer abzuwarten und den Anweisungen zu folgen. Gleich fahren bestimmt Autos mit Lautsprechern auf den Dächern durch die Straßen und werden den Menschen sagen, was sie zu tun und zu lassen haben. Und sie wird tun, was man von ihr verlangt, weil sie schließlich möchte, dass alles wieder gut ist, dass sie es wieder behaglich hat und dass es genauso weiter geht, wie es war. Und sie ist sich gewiss, wenn sie und alle anderen folgsam sind, dann wird bestimmt alles wieder gut. Es ist doch ganz einfach. Alle müssen nur das machen, was man ihnen sagt und schon ist alles wieder beim Alten.

 

Die Aussicht auf Anweisungen spendet ihr Zuversicht und gibt ihr die Kraft aufzustehen, ins Wohnzimmer zu gehen und nach einer Kerze Ausschau zu halten.  Sie findet eine und gleich daneben die Streichhölzer, zündet sie an und trägt sie ins Schlafzimmer. Das flackernde Licht, das sie auf ihrem Nachttisch abstellt, hat etwas Tröstliches. Sie kuschelt sich wieder in ihr Bett, lehnt den Rücken an die Wand und schaut erwartend aus dem Fenster. Draußen graut der Morgen.