Ängste überwinden - Vertrauen binden

Ein Begriff ist in aller Munde. Wohin wir auch schauen oder hören, irgendwo gibt es eine neue Erkenntnis, eine Information und auch immer wieder eine Hiobsbotschaft dazu. Bedrohung klebt an diesem Begriff. Er ist mit Unsicherheit und Unberechenbarkeit behaftet. Er weckt und schürt Ängste in uns, macht uns befangen, lässt unser Lächeln und unsere Freude erfrieren. Niemals zuvor bin ich so vielen verängstigen Menschen begegnet, wie in dieser Zeit. Niemals habe ich so viele flackernde Augen über versteckten Mündern und Nasen gesehen. Nie zuvor ist jemand erschrocken beiseite gesprungen, wenn ich ihm gegenübertrat.

Doch was ist es, wovor sich die Menschen fürchten?

 

Es ist Unberechenbarkeit, die durch die dauernd verfügbaren Informationen und die ständige Präsenz der Medien geschürt wird. Wir haben Angst, weil uns gesagt wird, vor was wir uns fürchten sollen und haben noch mehr Angst, weil wir das, vor dem wir uns fürchten sollen nicht greifen können. Wir verlieren die Kontrolle über uns selbst und auch über das, was die Informationen mit uns und ins uns machen. Doch was wäre, wenn wir niemals davon gehört hätten, uns niemand den Begriff erklärt und uns auf eine Bedrohung hingewiesen hätte? Wenn der Begriff - das Wort - keine Bedeutung für uns hätte? Dann würden wir uns nicht fürchten, oder? Dann hätten wir ein neues Wort kennengelernt. Anfangs ist es immer nur ein Wort. Ein Wort, das wir selbst mit Bedeutung aufladen. Es sind unsere Gedanken, die um dieses Wort ranken und letztlich nur noch darum kreisen, die uns in unsere inneren „Zustände“ hineinführen.

 

 

Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden ein neues Wort kennenlernen. Cigona zum Beispiel. Was würde mit Ihnen passieren, wenn Sie es hören? Zunächst einmal nichts? Sie würden sich vielleicht fragen, was Cigona wohl sein könnte? In Ihnen würde möglicherweise Neugier und Interesse aufsteigen. Doch was wäre, wenn Sie keinerlei Information zu dem Wort fänden? Dann würden Sie den Begriff sicherlich ganz schnell wieder vergessen. Doch wenn Ihnen dann jemand sagen würde, dass Cigona eine wunderschöne Blume sei, eine, mit strahlendweißen, prächtigen Blüten. Eine, die einen zarten und doch kräftigen Duft verströmt, dann würden Sie sich vielleicht freuen und lächeln und Cigona in wunderbarer Erinnerung behalten. Doch eines würden Sie mit Sicherheit nicht tun. Sie würden sich nicht fürchten. Sie würden nicht, wie Sie es vielleicht in diesem Augenblick bei einem anderen Begriff tun, Angst entwickeln, oder?

 

Machen Sie sich einmal bewusst, dass ein mit Negativität aufgeladener Begriff, Sie in seinen Bann gezogen hat. Ein Begriff, der Macht über Sie gewonnen hat, der Ihre Gedanken und Ihr Handeln lenkt und der die schlimmsten Befürchtungen hervorlockt, die Sie sich in Ihrem eigenen Kopf ausmalen können.

 

Doch was wäre, wenn Sie beginnen würden, dem Begriff und somit auch einem Resultat, das durch ihn angestoßen werden könnte, die Wichtigkeit entziehen würden. Wenn Sie dem Begriff einfach die Luft raus und ihn gleichzeitig nicht mehr in sich hinein ließen. Wenn Sie ihn nicht mehr ständig durch neuen Input  größer und somit machtvoller werden ließen? Wenn Sie ihm stattdessen einfach Ihre Aufmerksamkeit entziehen und sie anstelle dessen, auf das Schöne umlenken würden, dass Sie überall umgibt. Wenn Sie aufhören würden, den Nachrichten blind zu vertrauen, und stattdessen beginnen würden, sich selbst zu vertrauen. Darauf zu vertrauen, dass Sie es schaffen werden, diese Zeit gut zu überstehen. Dass Sie sich selbst und Ihrem Körper Vertrauen schenken dürfen, dass Sie ebenso, wie in jedem Jahr zuvor, eine Erkältungskrankheit, so sie denn kommt, einfach überstehen würden. Dass Sie darum wissen, dass Sie sich gut genährt und entspannt haben, dass Sie sich genügend bewegt und geherzt haben und auch, dass Sie besonnen mit den Informationen aus dem Außen umgegangen sind. Dass Sie gut aufgestellt sind, nicht nur in dieser, sondern auch in jeder anderen Zeit und dass Sie dem, was sich in Ihrem Leben auch immer zeigen mag, vertrauensvoll begegnen können.

 

Wir sind es selbst, die den Dingen die Aufmerksamkeit, die Bedeutung und das Interesse schenken. Wir sind es, die sich führen lassen, oder selbst die Initiative ergreifen und unser Denken und Handeln in die eigenen Hände nehmen können. Wir sind es, die lernen können sich und ihren Wahrnehmungen zu vertrauen. Denn wir haben Wahl! Nutzen wir sie?!

 

 

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Dieser Artikel ist erschienen im Magazin: Meile bewegt - Gesund bleiben